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Filme machen und die Umwelt schützen - wie geht das gleichzeitig?


Mit dem Greenshooting CO2-Rechner für Film- und TV-Produktionen könnt ihr euch selbst ausrechnen, wie viel CO2 für eure Produktion anfällt und wo ihr welches einsparen könnt.



Der Umweltschutz ist auch in der Filmbranche angekommen - Greenshooting und Greenproducing sind wichtige Aspekte für eigene Projekte, aber auch wenn man zum Beispiel Auftragsproduktionen für Firmen dreht, die ihrerseits den CO2-Fußabdruck niedrig halten wollen.

 

Film & CO2: Ein paar Fakten

Wie wird CO2 beim Filmdreh produziert? Ein großer Teil stammt aus den Übernachtungen der Crew und den Reisen zu den Drehorten. Laut einer Studie der University of California in Los Angeles kommt so eine Produktion auf rund 10.000 Tonnen CO2 Ausstoß, auch hier stammt ein Großteil aus Transporten und Reisen, aber auch der Stromverbrauch an den Sets ist hoch und wird dazu häufig durch Dieselgeneratoren aufgefangen.

Knapp 8,4 Millionen Tonnen CO2 produzierte die Filmindustrie in Kalifornien laut der Studie im Jahr 2006. Nur um das einordnen zu können: Das wären ungefähr 54,5 Millionen Flüge für eine Person von Berlin nach Mallorca. (Circa 154 kg CO2 p/P und Flug)

Trotzdem gibt es auch klimafreundlichere Durchschnittswerte. Bei der "Tatort" Krimireihe wurden dazu einige Daten veröffentlicht: Eine Folge produziert laut Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg bei 90 Minuten Laufzeit zwischen 100 bis 140 Tonnen CO2. Im Vergleich dazu: Ein einzelner Mensch in Deutschland hat laut dem Umweltbundesamt einen CO2-Fußabdruck von circa 11,6 Tonnen im Jahr.

Eine Menge Material

Auch das Material, welches bei einer Filmproduktion anfällt, beeinflusst die CO2 Bilanz. Dazu gehört z.B. Papier in den Produktionsbüros, Styropor, Kabelbinder, Tape, Kostüme, Kulissen, Plastikutensilien im Catering, Transporte von Material und der Crew an die Drehorte, Generatoren zur Stromerzeugung am Set und elektronisches Equipment.

 

Der Greenshooting CO2-Rechner

Immer mehr Produktionen arbeiten immer umweltbewusster. Pläne und Abläufe werden über Google Docs geteilt und verschickt die Drehorte so vorgeplant, dass ein Großteil der Crew öffentlich anreisen kann.

Der Greenshooting CO2-Rechner der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH in Kooperation mit dem SWR hilft, den Überblick über alle Posten zu behalten. Der Rechner ist eine Software, mit dem man in wenigen Schritten den CO2-Wert einer Produktion berechnen kann.


Schutz der Umwelt wird auch im Film immer wichtiger

Den CO2-Fußabdruck neben dem Projektbudget zu berechnen klingt zunächst nach viel Aufwand, lohnt sich aber langfristig nicht nur für die Umwelt, sondern für die Marktchancen. Immer häufiger gibt es Auftraggeber, die besonders auf ihre Klimabilanz achten und Produktionen favorisieren, die möglichst grün arbeiten.

Für Produktionsleiter und Produzenten öffnet sich mit dem Greenproducing außerdem ein neues Berufsfeld. Weiterbildungen und Schulungen werden angeboten. Auch hier führt das zu einem Alleinstellungsmerkmal am Set.

 

Mindeststandards

Der Arbeitskreis „Green Shooting“ hat ökologische Mindeststandards definiert, auf die sich einige Produktionsfirmen, Sender und Plattformen geeinigt haben, wie das Europäische Zentrum für Nachhaltigkeit im Medienbereich berichtet.


Dazu gehört verstärkte ÖPNV-Nutzung, umweltfreundliche Fahrzeuge, keine Dieselgeneratoren, Kurzstreckenflüge oder Verbot von Einweggeschirr sowie die Erstellung einer CO2-Bilanz. Bund- und Ländergeförderte Projekte, die sich an diese Maßnahmen halten, können ab Januar 2023 das „Green Motion“-Siegel für ihr Projekt erhalten.

Firmen, die bereits verkündet haben, sich daran halten zu wollen, sind unter anderen Disney +, Netflix Deutschland, ProSiebenSat.1, RTL Deutschland, Sky Deutschland und Österreich, alle öffentlich-rechtlichen Sender, Bavaria, Constantin Film oder UFA.


Umweltschutz und Film geht also durchaus gemeinsam. Bis Greenshooting ein Grundbaustein von Filmprojekten wird, vergeht sicher noch einige Zeit. Aber mit dem Rechner oder einfachem Umdenken kann schon viel getan werden, bis es so weit ist.

 

Links

Eine gute Anleitung, wie ihr klimafreundlich vorgehen könnt findet ihr zum Beispiel hier:
https://plant-values.de/anleitung-fuer-klimafreundliche-filmproduktion/8638/

Hier findet ihr die ökologischen Mindeststandards, die definiert wurden: 
https://www.oekologische-mindeststandards-greenmotion.de/oekologische-mindeststandards/

Hier könnt ihr euch die Studie der University Of California anschauen: 
https://www.ioes.ucla.edu/wp-content/uploads/RC06.pdf

Hier ist der Greenshooting-Rechner:
https://mfg.greenshooting.de/de_DE/

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